ICH, WIR und die WÜRME
In einem schüler/innenorientierten aktiven Unterrichtsprozess sollten die Lehrinhalte zur Thermodynamik, die laut schulstufenspezifischen Lehrplan zu vermitteln sind, von den Schüler/innen erworben werden. Hierfür führten die Schüler/innen ihre eigenen, selbst entdeckten Versuche zur Thermodynamik im regulären Unterricht mit 2 Wochenstunden vor, wodurch unter diesen Rahmenbedingungen ein Fenster für das selbstständige, eigenverantwortliche und von Freude getragene Experimentieren aufgetan wurde. Jeder Versuch wurde ausführlichst erklärt und in einem Protokoll gemäß den vorgegebenen Punkten mit mehr oder weniger Unterstützung der Lehrerin verschriftlicht. So entstand eine didaktisch geordnete und gestaltete Sammlung von vielen, größtenteils einfachen Versuchen rund um die Wärme mit Erklärungen.
In einer Abfrage nach dem thermodynamischen Wissen ca. zwei Monaten nach Projektende wurde festgestellt, wie viel sich die Schüler/innen tatsächlich von dem Lehrstoff, den sie im Gedächtnis behalten hätten sollen, gemerkt haben. Es wurde am gleichen Tag im gleichen Unterrichtsraum, nur eine Unterrichtsstunde zeitversetzt, ein Wissenstest in der IMST-Klasse und in einer Parallelklasse durchgeführt. Im Physikunterricht in der Vergleichsklasse spielten der Lehrerinvortrag und die Demonstrationsversuche durch die Lehrerin eine zentrale Rolle. Durch eine Auswertung der Wissenstests in den beiden nach verschiedenen Methoden unterrichteten Parallelklassen sollten Erkenntnisse darüber gewonnen werden, ob und wie sehr erfahrungsgeleitete Versuche in welcher Anzahl den Lernprozess und die Merkfähigkeit günstig beeinflussen. Es war kein signifikanter Unterschied messbar, was das langzeitige Abspeichern des thermodynamischen, schulstufenadäquaten Lehrstoffs anlangt. Von den Schüler/innen in der IMST-Klasse wurde 74,7% gewusst, von denen in der Parallelklasse 73,6%. Wenn jedoch die Auswertung im Detail angesehen wird, sind Unterschiede auffindbar. In der IMST-Klasse konnten drei Schüler/innen weniger alle zwölf Fragen richtig beantworten als in der Vergleichsklasse. Dafür wussten in der IMST-Klasse elf Schüler/innen die richtigen Antworten auf insgesamt zehn Fragen, während in der Parallelklasse nur noch eine Schülerin / ein Schüler zehn Fragen richtig beantworten konnte. Diese Abweichung, wie viele Schüler/innen wie viel wussten, lässt sich auch dadurch interpretieren, dass die IMST-Klasse dem Gymnasium angehörte, während die Vergleichsklasse zum Realgymnasium gehörte. Und im letzteren Schultyp sitzen Schüler/innen, die an Physik sehr interessiert sind, woraus sich für eben diese Schüler/innen eine große Aufnahmebereitschaft und daraus eine 100% Merkfähigkeit herleiten lassen.
Autor/in: Roswitha Koch
Durchführende Institution/en: Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Knittelfeld (609016)
Fach/Fächer: Physik
Schulstufe/n: 7. Schulstufe
Dateien: Kurzfassung, Langfassung
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- 2006/07