Der Klassenrat

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Soziale Steuerungprozesse in Klassen

In der Offenen Schule Kassel-Waldau lernte ich Veranstaltungen einer Klassengemeinschaft mit einem oder zwei LehrerInnen kennen, die dort als "Klassenrat" bezeichnet werden. Der Klassenrat bietet die Möglichkeit, soziale Konflikte aufzuarbeiten, einander Rückmeldungen über die Tätigkeiten für die Gemeinschaft („Klassenämter") zu geben und gemeinsame Pläne auszuarbeiten. Auf einer Wandzeitung mit den Rubriken "Was ich gerne hätte" bzw. "Was mir nicht gefüllt / ich schlage vor..." werden die ganze Woche über Themen gesammelt, schließlich vor der Sitzung geordnet und als Tagesordnung verwendet.

Die Diskussion ist durch Regeln strukturiert. Ein/e SchülerIn fungiert als DiskussionsleiterIn, wobei jene/r, der/die etwas auf die Wandzeitung geschrieben hat, zuerst zu Wort kommt. Danach kommen allfällige Betroffene an die Reihe, anschließend kann eine allgemeine Diskussion stattfinden. In dieser führen zwei weitere SchülerInnen eine Rednerliste und sorgen für eine geordnete Reihenfolge der Beiträge. Ein/e weitere/r SchülerIn ist dafür verantwortlich, Beschlüsse in ein Protokollheft einzutragen, das für LehrerInnen und SchülerInnen zur Einsichtnahme aufliegt. Der/Die LehrerIn sind ganz normale TeilnehmerInnen, melden sich zu Wort oder werden als Betroffene aufgerufen. Ich durfte einer solchen Sitzung beiwohnen und war von der Art, wie die Kinder mit ihren Problemen umgingen oder - wie ich annahm - umzugehen gelernt hatten, so begeistert, dass ich dieses System auch in meiner Klasse ausprobieren wollte.


Autor/in: Christa Bauer
Durchführende Institution/en: Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Klusemannstraße (601246)


Dateien: Langfassung