Demokratie in die Köpfe: Warum sich unsere Zukunft in den Schulen entscheidet
~Prof. Dr. Dr. Julian Nida-Rümelin
Wie kann Demokratiebildung heute und in Zukunft umgesetzt werden? Mit dieser Kernfrage setzt sich Julian Nida-Rümelin in seiner Keynote auseinander.
Blicken wir auf unsere eigenen Biographien und die unserer Kinder, insbesondere als Schüler, so müssen wir feststellen, dass in Schulen häufig mehr der Geist von PISA weht als ein demokratisches Grundverständnis. Angesichts dieser Gemengelage ist es aus Sicht des Vortragenden wichtig, einen Weckruf zu formulieren: Demokratiebildung – jetzt! Vor allem Schulen sind gefordert, diese Aufgabe nicht einfach laufen zu lassen oder in die Hände von Big Data alleine zu geben. Denn wo die Verantwortung der Gemeinschaft fehlt, machen sich schnell falsche Propheten Platz. Demokratiebildung braucht neben Vorbildern immer auch eine Begleitung in Form von Reflexion und Konfrontation.
Um auf Fehlentwicklungen in der Bildungspolitik hinzuweisen, aber auch Alternativen aufzuzeigen, kombiniert Nida-Rümelin in seinem Vortrag zwei Perspektiven: jene des Individuums und jene der Gemeinschaft. Beide Sichtweisen sind seit Langem wichtige Aspekte des Denkens und Handelns, sowohl in der Philosophie als auch in der Pädagogik.
Link zur Website von Julian Nida-Rümelin
Future Skills – Perspektiven für Lernen und Bildung
Wo stehen wir heute?
~ Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers
Future Skills sind in aller Munde. Weltweit entstehen Initiativen, die sich mit den veränderten Bedingungen für Arbeit, Bildung und Leben auseinandersetzen und Future Skills analysieren.
Im Fokus stehen häufig digitale Fähigkeiten, angereichert mit interkultureller Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit. Andere Ansätze sehen Future Skills als Weiterführung des lebenslangen Lernens. Einige wenige Ansätze versuchen einen ganzheitlicheren Bildungsbezug herzustellen.
Aber: Future Skills sind mehr. Sie betreffen die Grundfesten des Bildungssystems und unseren Umgang mit Arbeit.
Das Future Skills Konzept geht daher über Digitalisierung hinaus und greift Kompetenzorientierung in großer Tiefe auf.
In seinem Vortrag setzt sich Ehlers mit folgenden Fragen auseinander:
- Was sind die Megatrends, denen Bildungsorganisationen unterworfen sind?
- Welche Kompetenzen erwartet unsere Gesellschaft/Wirtschaft von Absolvent*innen in einem zunehmend digitalen Umfeld?
- Was heißt das für Bildungsorganisationen?
- Was heißt das für die Lehrenden/Mitarbeitenden in Bildungsorganisationen?
Weiterführende Informationen: nextskills.org/future-skills-overview
Future Skill Lernlandschaft
https://nextskills.org/future-skills-learning-space/
Eine aktuelle Metaanalyse zum Thema Future Skills:
Workshops
26. September 2023, 10 Uhr bis 12.30 Uhr
Lehrerausbildung 4.0: Welche Skills sind in Zukunft entscheidend?
~ Prof. Dr. Christoph Helm
Die Gesellschaft ist im stetigen Wandel. Multiple Krisen (Klima, Pandemie, Krieg, Inflation, Politikverdrossenheit und Wissenschaftsskepsis, Arbeitskräftemangel) aber auch Innovationen (Digitalisierung, KI, eMobilität, Onlinelehre) und andere Entwicklungen und Trends (Pensionswellen, Work-Life-Balance) stellen die Gesellschaft vor alte und neue Herausforderungen. Direkt davon betroffen ist insbesondere auch das Bildungssystem. Dies wirft die Frage auf, über welche Kompetenzen Lehrkräfte künftig verfügen sollten, um Lernende auf die Welt von morgen adäquat vorzubereiten.
Der Workshop verfolgt das Ziel, auf Basis von Evidenzen aber auch theoretischen Überlegungen (insbesondere zu Future Skills-Konzepten) und Praxiserfahrung der Frage nachzugehen, über welche Kompetenzen Lehrkräfte künftig stärker verfügen sollten. Daraus sollen Implikationen für die Lehreraus-, Lehrerfort- und -weiterbildung abgeleitet werden.
Der Workshop bedient sich unterschiedlicher kooperativer Arbeitsformen und Präsentationsformate (Sprechmühle, Beziehungsgeografie, Placemat etc.).
Spiel, Macht, Politik
~ MMag. Dr. Alexander Preisinger
Digitale Spiele sind mittlerweile ein Teil der Alltagskultur nicht nur vieler Jugendlicher, sondern auch Erwachsener. Auffallend viele Spiele setzen historisch-politische Inhalte um – es bietet sich daher an, Computerspiele auch im Geschichtsunterricht und der politischen Bildung einzusetzen. Die Vorteile des spielbasierten Lernens sind wissenschaftlich nachgewiesen: Digitale Spiele motivieren intrinsisch, laden zum forschend-entdeckenden Lernen ein und sind kompetenzorientiert.
Serious Games wie “1979 Revolution” oder “Attentat 1942” wurden für den Bildungskontext geschaffen und ermöglichen es den Schüler:innen, was sonst nicht möglich ist: in einer historischen Situation und einem politischen Kontext simulativ zu ‘handeln’.
Diese Fortbildungsveranstaltung möchte leicht verfügbare und im Unterrichtskontext verwendbare analoge und digitale Spiele vorstellen, die im Rahmen eines kompetenzorientierten Unterrichts verwendet werden können. Allen Teilnehmer:innen wird empfohlen, einen Laptop und ein Smartphone mitzunehmen. Die Lehrveranstaltung wird durch das GameLab der Universität Wien/Didaktik der Geschichte abgehalten, sodass direkt in der Lehrveranstaltung gespielt werden kann.
Es wird kein Spiele-Vorwissen vorausgesetzt.
Von ABC zu KI: Digitale Skills für die Schule von morgen
~ Mag. Leonie Dreher
Wie Schülerinnen und Lehrerinnen an Pflichtschulen die Herausforderungen der Digitalisierung meistern und nützen können: Ein Blick in die Praxis des digital-inklusiven Klassenzimmers
Wo und wie hat Digitalisierung in der Volksschule Platz und was bedeutet dies für die Sekundarstufe 1?
Im Seminar wird der Blick auf die praktische Anwendung von digitalen Technologien im Klassenzimmer mit Schwerpunkt auf die Schnittstelle Primarstufe/Sekundarstufe 1 geworfen. So soll im Seminar sichtbar gemacht werden, wie digitale Tools und Ressourcen in den Unterricht an der Pflichtschule genützt werden können und Kreativität, kritisches Denken und Zusammenarbeit durch digitale Medien gestärkt werden kann. Die Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, verschiedene digitale Werkzeuge und Anwendungen kennenzulernen und auszuprobieren.
Zukunftskunst und Bildung für nachhaltige Entwicklung
~Astrid Weiß-Fanzlau
Die Welt in ihrer Komplexität zu verstehen und aktiv mitzugestalten, ist eine große Herausforderung. In ihrem Workshop setzt sich Astrid Weiß-Fanzlau damit auseinander, wie Lehrerinnen und Schülerinnen die sozial-ökologischen Transformationen im Sinne einer kritisch-emanzipatorischen Bildung für nachhaltige Entwicklung mitgestalten können. Sie thematisiert das Interesse junger Menschen, sich für die Lösung globaler Herausforderungen zu engagieren. Dabei behandelt sie auch das Konzept der „Zukunftskunst“: Die Kunstfertigkeit, in komplexen gesellschaftlichen Prozessen zu navigieren und erstrebenswerte Zukünfte zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang ermutigt sie Lehrkräfte, sich auf das Unbekannte neugierig einzulassen, gerne in dieser dynamischen Welt zu lernen) und mit ihren Schüler*innen einen nachhaltigen, attraktiven Lebensstil zu entwickeln, der auch für andere zum Vorbild wird. Bei der anschließenden Diskussionsrunde „Lehrer*innen in der Transformation“ werden unter anderem Fragen zu förderlichen und hinderlichen schulischen Strukturen und die Rolle von Unterrichtsfächern und der Reifeprüfung erörtert.
Impulsvortrag
27. September 2023, 9.15 Uhr bis 10 Uhr
Kann man Schüler:innen auf die Zukunft vorbereiten? Sollte man es?
~Jun.-Prof. Dr. Anne Kirschner
Wie wir in Zukunft lernen und arbeiten werden, ist ungewiss. Dennoch beeinflussen Vorstellungen über zukünftige Entwicklungen pädagogische Überlegungen und bildungspolitische Reformen.
Dr. Anne Kirschner wirft einen kritischen Blick auf die (un-)verfügbare Zukunft als Argumentationsstrategie im Spannungsfeld von Pädagogik und Politik.
In ihrem Impulsvortrag geht sie insbesondere auf die 21st Century-/4K-Skills-Modelle ein, die bereits Eingang in die Leitvorstellungen der neuen österreichischen Bildungspläne gefunden haben. In diesem Zusammenhang vergleicht Kirschner wichtige Argumentationslinien in aktuellen Bildungsplänen aus Österreich und Deutschland. Sie untersucht Strategien zur Behandlung von Zukunft, Erfolg (und Scheitern) und wiegt Möglichkeiten und Umsetzbarkeit ab. Ziel ihres Vortrags ist es, Inhalt und Anspruch von Future Skills für Lehrkräfte kritisch-reflexiv zu erschließen und somit einen Beitrag zum professionellen Umgang mit Kompetenzmodellen zu leisten.