KEYNOTES

Zusammenhänge lehren und Neugierde üben: Warum die Zukunft im Niemandsland zwischen den Disziplinen zu finden ist.

Prof.in Mag.a Dr.in Ruth Mateus-Berr, Universität für angewandte Kunst Wien

Wie muss auf Neugier eingegangen werden und wie können Zusammenhänge statt ‚Stoff‘ vermittelt werden? Mit dieser Kernfrage setzt sich Ruth Mateus-Berr in ihrer Keynote auseinander.

Interdisziplinäres Lernen wird oft als Schlüsselkompetenz für das Lehren und Lernen im 21. Jahrhundert bezeichnet. Manche sehen darin sogar eine notwendige post-disziplinäre Bildungsreform; die Lehrpläne in Österreich hierzu sind bereits Vorgabe. Viele Themen, die uns heute betreffen, können wir in nur einer Disziplin gar nicht mehr denken. Fächerübergreifend/Fächerverbindend zu unterrichten bedeutet jedoch keineswegs den Verzicht auf fachliche Inhalte, Modelle, Einsichten und Methoden, sondern deren Integration in Lebenszusammenhänge und Problemlösungsprozesse. Kinder müssen Raum haben Neugierde zu üben um Zusammenhänge verstehen zu lernen. Für die Kinder wird das Thema durch die Verbindung mehrerer Fächer begreifbarer, das kritische Bewusstsein gefördert.

Die Fachdidaktiken sind die herausforderndsten Disziplinen in der Lehramtsausbildung, da sie nicht eine Methode haben, sondern verschiedene miteinander imstande sein müssen zu verschränken.

Um (hoffentlich) Lust auf interdisziplinäre Zugangsweisen zu machen, zeigt Ruth Mateus-Berr in ihrem Vortrag mögliche Umsetzungen.

Link zur Website von Ruth Mateus-Berr: www.theartresearcher.com

Not another AI love song? Was Schule neben Game Changern und Cutting Edge wirklich braucht.

HS-Prof. Univ.- Lektor Mag. Dr. Thomas Strasser, PH Wien

Der Vortrag wird den aktuellen Forschungs- und Praxisstand im Bereich KI und Schule & Bildung aufnehmen und kritisch reflektieren, um in Folge bestimmte Buzzwords, Gamer-Changer-Technologien und KI-Mythen auf deren schulentwicklerische Praktikabilität in den Umwelten und des Professionalisierungskontinuums von Lehrkräften zu testen. Dabei wird nicht auf mögliche Handlungsempfehlungen vergessen.

Transformationen im Unterricht: Anforderungen an pädagogische Professionalität im schulischen Alltag einer digital vernetzten Welt

Prof.in Dr.in Kerstin Rabenstein, Georg- August-Universität Göttingen

Wenn es um Schule und Unterricht im digitalen Wandel geht, überwiegen immer noch technikdeterministische Stimmen: Den digitalen Technologien selbst wird ein Potenzial zur Veränderung von Schule und Unterricht – je nach Position zum Schlechteren (mehr Kontrolle!) oder zum Besseren (mehr Leistung!) – zugeschrieben. In einer solchen Perspektive aber wird tendenziell verpasst, was den Alltag von Schule und Unterricht im digitalen Wandel ausmacht. In dem Vortrag werden auf Basis der Ergebnisse einer mit Prof. Felicitas Macgilchrist und Dr. Nadine Wagener-Bock durchgeführten ethnografischen Studie Reflexionsangebote für die kleinen Ungereimtheiten, Friktionen und Brüche angeboten, die Schule und Unterricht im digitalen Wandel prägen. Angeboten wird ein Spiegel auf das, was die Unwägbarkeiten und Erfolge des Schulalltags ausmacht und was diejenigen, die hierin involviert sind, allzugut kennen, was aber in den bildungspolitisch und pädagogisch-programmatischen Diskursen meist unthematisiert bleibt. Im Ausblick werden Anregungen zu der Frage gegeben, welche Erfordernisse für die Professionalisierung (zukünftiger) Lehrkräfte hieraus folgen könnten.

Mach MI(N)T: Ein neuer Unterrichtsgegenstand erreicht die Schulen

HS-Prof.in Dr.in Kathrin Holten (PH Kärnten), Prof.in Dr.in Lana Ivanjek, (School of Education, Universität Linz), Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Suzanne Kapelari (Universität Innsbruck) HS-Prof. Mag. Dr. Bernhard Schmölzer (PH Kärnten)

Der neue fächerübergreifende und projektorientierte Unterrichtsgegenstand MINT wurde im Schuljahr 2022/23 an 57 ausgewählten österreichischen Mittelschulen im Rahmen eines Schulversuchs mit elf zusätzlichen Wochenstunden eingeführt. Im Auftrag des BMBWF begleitet IMST diesen Schulversuch, wobei die Unterstützungsmaßnahmen in drei Arbeitspaketen umgesetzt werden: Begleitung und Vernetzung, Materialentwicklung und Didaktik sowie Evaluation und Begleitforschung.

In diesem Vortrag wird zunächst bildungstheoretisch und -politisch erörtert, welchen Stellenwert MINT in der Schule einnimmt. Nach Vorstellung des Netzwerks liegt der Schwerpunkt im Weiteren auf dem Bereich der Materialentwicklung und Didaktik, um aufzuzeigen, inwiefern Lehrpersonen durch das Programm Unterstützung erfahren können. Dazu werden unter anderem exemplarische MINT-Lernumgebungen präsentiert. Das im Vortrag vorgestellte Angebot der am Programm beteiligten pädagogischen Hochschulen und Universitäten richtet sich an alle Lehrpersonen und Multiplikator:innen, die sich über MINT informieren möchten.