Wie alles begann … die Geschichte von IMST
Das Abschneiden Österreichs bei TIMSS und PISA sowie die Ergebnisse weiterer Untersuchungen zum Ist-Stand des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts und der Lesefertigkeiten waren großteils enttäuschend. Dies schränkt die Position Österreichs als wichtigen Bildungs-, Kultur-, Wissenschafts-, Innovations- und Wirtschaftsstandort ein und verhindert günstige zukünftige Entwicklungen.
Durch eine systematische und nachhaltige Stärkung der Innovationskultur (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Deutsch, Technik – MINDT) – insbesondere bezogen auf das fachbezogene Lehren und Lernen (Fachdidaktik) – kann dem entgegnet werden.
Vor diesem Hintergrund wurde das langfristige Unterstützungssystem IMST (zunächst: Innovations in Mathematics, Science and Technology Teaching; aufgrund der Hinzunahme von Deutsch nunmehr: Innovationen Machen Schulen Top!) eingerichtet.
Analyseprojekt IMST (1998-1999) zur Analyse der TIMSS-Ergebnisse in der Sekundarstufe II
Die Ergebnisse dieser Analyse beziehen sich auf das gesamte Bildungssystem: Verbesserungen könnten nur erreicht werden, wenn anspruchsvollere Fähigkeiten und die Selbstständigkeit der SchülerInnen gefördert werden. Damit einher gehen sollte eine professionelle Weiterentwicklung der Lehrer*innen, vor allem durch Reflexion über die eigene Praxis und durch Vernetzung mit KollegInnen sowie mit Unterstützung von praxisinteressierten WissenschaftlerInnen.
Eine Diskussion über Grundbildung und mathematisch-naturwissenschaftliche Schwerpunktbildungen an den Schulen sowie eine Stärkung der Fachdidaktik werden in der Analyse vorgeschlagen. Insgesamt müsste das „fragmentierte Bildungssystem” in Richtung eines „lernenden Systems” entwickelt werden.
Entwicklungsprojekt IMST² (2000-2004) auf der Sekundarstufe II
Es wurde begonnen, interessierte Lehrkräfte und Schulen in ihrem Bemühen um eine Weiterentwicklung der Qualität ihres Mathematik-, Naturwissenschafts- und Informatikunterrichts zu unterstützen (Beteiligung von Schulen stieg von 34 auf 62 pro Jahr).
Aufgrund mangelnder Expertise im Bereich der Fachdidaktik mussten zum Teil ausländische Expert*innen in die Programmteams aufgenommen werden. Da gleichzeitig auch auf struktureller Ebene Impulse nötig waren, wurde der Bildungsbehörde ein Konzept für ein nachhaltiges Unterstützungssystem vorgelegt.
Unterstützungssystem IMST3 (in zwei Phasen 2004-2006 und 2007-2009)
In diesem Zeitraum wurde IMST zunächst auf die gesamte Sekundarstufe und später auch auf die Primarstufe ausgeweitet und das Fach Deutsch hinzugenommen. Ein Katalog mit sieben strukturellen Maßnahmen wurde fast zur Gänze umgesetzt.
Dieser umfasst :
- M1: Aufwertung der FachkoordinatorInnen an den Schulen (noch nicht umgesetzt)
- M2: Aufwertung der ArbeitsgemeinschaftsleiterInnen bzw. weiterer MultiplikatorInnen (Universitätslehrgang „Fachbezogenes Bildungsmanagement” mit zirka 90 AbsolventInnen)
- M3: Einrichtung Regionaler Zentren für Fachdidaktik und Schulentwicklung (18 Regionale Zentren)
- M4: Einrichtung neuer bzw. Aufwertung bestehender Regionaler Netzwerke (9 Regionale Netzwerke)
- M5: Einrichtung von Österreichischen Kompetenzzentren für Fachdidaktik (6 Austrian Educational Competence Centres, AECC)
- M6: Einrichtung eines Fonds für Unterrichts- und Schulentwicklung (861 geförderte Projekte seit 2004)
- M7: Einrichtung eines Instituts für Unterrichts- und Schulentwicklung (eingerichtet)
Unterstützungssystem IMST (2010-2012)
In dieser Projektphase geht es um eine stärkere Verankerung der bisher gesetzten Maßnahmen, damit diese nachhaltig wirksam sein können. Es werden weiterhin Unterrichts- und Schulprojekte gefördert, die Betreuung und Begleitforschung in so genannten Themenprogrammen übernehmen WissenschaftlerInnen an Pädagogischen Hochschulen und Universitäten in enger Zusammenarbeit mit Schulpraktiker*innen.
Gleichzeitig werden weiterhin Regionale Netzwerke mit einem Netzwerkprogramm gefördert und darin unterstützt, eine regionale Bildungsplanung voranzutreiben. Vertiefung und Verbreitung ergänzen in dieser Strategie einander.
Sustainability Award
Am 23. April 2012 wurde der Sustainability Award in der Kategorie „Regionale Kooperationen“ von Lebens- und Wissenschaftsministerium dem Projekt „Innovationen Machen Schulen Top (IMST)“ überreicht. Eine internationale Fachjury wählte aus 77 Einreichungen acht Gewinner-Institutionen. Das Projekt IMST wurde insbesondere für seine nachhaltige Wirkung auf regionaler Ebene ausgezeichnet.
Unterstützungssystem IMST (2013-2015)
Der bereits in der Projektphase IMST (2010-2012) eingeschlagene Weg wird weiter fortgeführt. Im Fokus liegen die weitere Stärkung einer fachbezogenen Innovationskultur und deren nachhaltige Verankerung im Bildungssystem für die Qualitätsentwicklung des österreichischen Schulsystems. Ziel ist es, die vom Bildungsministerium forcierten Bildungsreformen (Bildungsstandards, Neue Mittelschule, teilzentrale Reifeprüfung, Schulqualität Allgemeinbildung, Bundesschulaufsichtsgesetz etc.) inhaltlich in die Projekte aufzunehmen.
Unterstützungssystem IMST (2016-2018)
In der Projektphase 2016-2018 strebt IMST die Weiterführung und Verankerung der von IMST gesetzten Maßnahmen an. Diese sind die Fortsetzung und Weiterentwicklung der bestehenden Regionalen Netzwerke mit stärkerer Einbindung regionaler PartnerInnen (tertiäre Bildungseinrichtungen, Bildungsbehörde, Wirtschaft …), die Arbeit der Themenprogramme, das Gender_Diversitäten Netzwerk, die Stärkung der Forschung zu IMST, die Evaluation der Institutionen mit dem Qualitätslabel RECC, die Koordinationsfunktionen sowie die Beibehaltung bzw. der Ausbau der Qualitätsstandards in IMST.
MINT-Mittelschulen (2023-2027)
Ab dem Jahr 2023 liegt der Fokus von IMST vor allem auf dem Schulversuch MINT-Mittelschulen und der Netzwerkarbeit.Das Bildungsministerium hat IMST mit der Entwicklungsbegleitung des Schulversuchs „MINT-Mittelschulen“ beauftragt. Die Laufzeit umfasst fünf Jahre. Seit Jahresbeginn 2023 koordinieren die Universität Klagenfurt (IUS) und die Pädagogische
Hochschule Kärnten IMST gemeinsam. Wie in der Vergangenheit wird IMST auch in Zukunft von Partnern aus Universitäten, Pädagogischen Hochschulen und Bildungsdirektionen sowie weiteren Bildungsinstitutionen umgesetzt.